In jeder größeren Behörde oder Nicht-Regierungsorganisation fallen täglich unzählige Textdokumente an. Nicht alle davon sind zur Veröffentlichung bestimmt, doch noch immer findet ein Großteil von ihnen einen Weg ins Internet: Info-Blätter für Besucher:innen, Arbeitsberichte, Produktinformationen – all diese Dokumente landen auf den Internetseiten der Herausgeber:innen.
Ein Tag für jedes Element
Stellen Sie sich einmal ein Einladungsschreiben für eine Bürger:innen-Sitzung vor. Natürlich werden alle betroffenen Personen noch einmal gesondert informiert, dennoch soll dieses Schreiben auch im Internet veröffentlicht werden. Ihr Brief enthält einige Informationen, zum Beispiel eine Überschrift, einen erläuternden Text, eine Liste mit Tagesordnungspunkten sowie einige ergänzende Weblinks.
Sehende Personen schauen sich das Schreiben an und erkennen die verschiedenen Elemente auf den ersten Blick. Wer jedoch auf ein Vorleseprogramm angewiesen ist, bekommt im schlimmsten Fall das Dokument von oben bis unten vorgelesen, ohne die Möglichkeit, schnell zu den für sie oder ihn interessanten Informationen zu kommen.
In einem barrierefreien PDF sind genau zu diesem Zweck Meta-Informationen hinterlegt, die einem Vorleseprogramm sagen, in welcher Reihenfolge die Inhalte zu lesen sind und wie sie zu interpretieren sind. Diese Meta-Informationen werden als Tag-Struktur bezeichnet („Tag“, englisch für Anhänger oder Etikett).
Merkmale einer barrierefreien PDF-Datei
- korrekte Tag-Struktur
- logische Lesereihenfolge
- Bilder und Grafiken werden durch Alternativ-Texte beschrieben
- Sprache des Dokuments ist festgelegt, Sprachwechsel innerhalb des Dokuments ausgezeichnet
- das Dokument lässt sich mithilfe eines „Umfließen“-Modus auch bei einer Vergrößerung von 150 Prozent korrekt darstellen (hierbei sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten)
Mehr lesen: Die Besonderheit des „Umfließen“-Modus
Was Sie selbst für die Barrierefreiheit tun können
Leider fehlt in vielen Einrichtungen noch immer das Know-How, um eine Datei möglichst barrierefrei zu gestalten. Dabei können Sie schon mit wenigen Handgriffen einiges dafür tun, damit auch Menschen mit Behinderungen in den Genuss Ihrer Informationen kommen.
Denn schon beim Bearbeiten eines Word-Dokuments können Sie wertvolle Vorarbeiten leisten. Viele dieser Arbeitsschritte erleichtern Ihnen (bei regelmäßiger Anwendung) darüber hinaus die Arbeit – eine Win-Win-Situation! Mit folgenden Schritten können Sie Ihr Ausgangsdokument barriereärmer gestalten:
- Nutzen Sie Formatvorlagen für Absätze und Zwischenüberschriften
- Definieren Sie Alternativtexte für Bilder und Links
- Achten Sie auf einen hohen Kontrast von Schrift und Hintergrund (schwarze Schrift auf weißem Grund ist optimal)
- Nutzen Sie serifenfreie Schriftarten (z.B. Arial, Helvetia) und verzichten Sie auf kursive Schrift
Einen guten Überblick zu dem Thema finden Sie etwa bei der Technischen Universität Dresden.